Vorwort - Interessengemeinschaft für Archäologische Rekonstruktion (IGfAR)

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Vorwort

Handwerk > Zivil > Glasperlen

Wusstet Ihr, daß Glas ein Begriff ist, der aus dem Germanischen stammt? Er bedeutet soviel wie Glänzend.
Es gehört zu den ältesten Werkstoffen der Menschheit - sehr beachtlich, wenn man bedenkt, daß Glas im hohen Mittelalter sehr selten und extrem kostbsr war - es sich also nur die Reichen leisten konnten.
Die ältesten Glaswerkzeuge stammen schon aus der Steinzeit - man benutzte Obsidian. Allerdings geschah das ohne dass man wußte, wie Obsidian herzustellen war.
Bewusste Glasherstellung wurde durch Funde aus Mesopotamien belegt und datieren auf etwa 1600 v. Chr. Dies bestätigen auch ägyptische Quellen.


Die Rohstoffe waren damals die selben, wie heute, nur das Herstellungsverfahren unterscheidet sich etwas von dem Heutigen.
Man hat früher in Ägypten (die älteste bekannte Glashütte wurde da gefunden und datiert in die Zeit des Ramses) Quarzgestein fein zerkleinert und gemahlen und dann mit Pflanzenasche vermengt, die einen Gutteil Soda enthielt.
Das fertige Gemisch wurde in ein Tongefäß gegeben und bei vielleicht 800 °C im Tonofen geschmolzen.
Nach dem Abkühlen wurde das Werkstück dann vermutlich noch einmal zerkleinert (heute sagt man dazu Frittenherstellung) und in einer zweiten Schmelze in speziell hergestellten Tiegeln bei etwa 1000 °C zu einem Barren geschmolzen, der dann zur Weiterverarbeitung in die entsprechenden Werkstätten transportiert wurde.
Durch Zugabe von Metalloxyden konnte man dem Glas damals eine Farbschattierung gegeben. 'Normales' Glas ist grünlich-durchsichtig.
Solche Glasbarren hat man tatsächlich in einemSchiffswrack nahe dem türkischen Ort Bodrum gefunden.

Heute wird Glas aller Farbe und Form industriell im Großschmelzverfahren hergestellt und man erhält sein Glas in den unterschiedlichsten Formen und Farben. Die Farben entstehen durch Zugabe der verschiedensten chemischen Elemente und Mischungen.

Zum Glasperlendrehen um das es hier ja geht, benutzt man heute sogenannte Glasstäbe, die alle einen bestimmten Abkühlungskoeffizienten haben müssen.
Fügt man Glas mit unterschiedlichen Abkühlungskoeffizienten zusammen, kann es sehr schnell reißen, weil die verschiedenen Glasschichten unterschiedlich kühlen und damit Spannungen innerhalb des Glaskörpers entstehen.

Die Glasperlenherstellung früher war sehr mühsam und wurde in einem speziellen Lehmofen durchgeführt. Entsprechend viel Ausschuss hat man erzeugt und entsprechend teuer waren Glasperlen.
Sie rangierten als sehr begehrte Handelsware auf der Stufe von Gold, Seide und Gewürzen.

 
 
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