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Mantelkleid
Auch diese Art von Kleid war bei den Fränkinnen verbreitet. Es ist eine Mischung aus Mantel und Kleid. Die vordere Öffnung über die gesamte Kleidlänge hin läßt einen tiefen Blick auf das Unterkleid zu, welches dann auch in der Regel im sichtbaren Bereich Verzierungen aufweist.
Das Mantelkleid selbst ist mit einer breiten reichhaltig bestickten Bordüre versehen. Die Stickmotive sind typisch für die Zeit und finden sicht z.B. als Motive auf Fibeln wieder.
Das Material des Kleides ist fein gewebte Wolle, die Stickereien sind aus fein gesponnener mit Krapp, Schachtelhalm undBirke handgefärbter Wolle. Die Bordüre ist aus gelb gefärbtem Leinen.
Material und Verzierungen ordnen dieses Kleid der oberen Mittelschicht bis unteren Oberschicht zu.
Mantelkleid/Winterkleidung
Dies ist eine weitere Art von Mantelkleid aus fein gewebter und gewalkter Wolle in einem hellen Indigo/Waidblau. Es ist im Gegensatz zu obigem Kleid nicht bestickt, sondern die Kanten sind durchgängig mit Pelz besetzt.
Geschlossen wird das Kleid durch zwei breite Stege, welche mit Fibeln an der anderen Mantelseite befestigt werden.
Solche Schließfibeln waren in der Regel aus Gold oder Silber gefertigt und mit kunstvoll zugeschnittenen und eingelegten Almandinen verziert.
Material und Schmuck weisen dieses Kleid eindeutig der herrschenden Oberschicht zu.
Überkleid
Fränkische Kleider waren kurz! Sie reichten etwa bis eine Handbreit unter das Knie. Eine kurze nur etwa 250 Jahre währende Modeerscheinung, deren Aufkommen bis dato noch nicht zweifelsfrei geklärt werden konnte.
Kleider in den Eopchen davor und danach waren bodenlang und nicht selten hochgeschlossen. Einen Grund, warum von etwa 450 bis ca. 700 n. Chr. die Kleider der Fränkinnen und auch die der unter fränkischer Herrschaft lebenden Alamanninen derart kurz geraten sind, konnte noch nicht ermittelt werden.
Nebenstehendes Bild zeigt so ein Kurzkleid mit reich bestickten Borten. Die Stickmotive finden sich allesamt aus Ornamente auf zeitgenössischen Fibeln wieder und die Stickfäden sind mit Cochinelle, Birke, Schachtelhalm und Krapp handgefärbt.
Da das Kleid kurze Ärmel hat, wurde in der Regel ein andersfarbiges und oft aus anderem Tuch gefertigtes Unterkleid getragen. Zu den Textilien, die getragen wurden, gehörte Wolle, Hanf, Seide, Nessel und Leinen. Wobei die ersteren 2 grob gewebt die arme Bevölkerung gekleidet haben dürfte und die letzteren 3 der Oberschicht vorbehalten war, da die Verarbeitung, das Material und die Färbung dieser Textilien extrem aufwendig und teuer gewesen ist. Seide musste sogar von weit her importiert werden, was den Preis auch nicht gerade nach unten orientierte.
In aller Regel kann man sagen, je feiner ein Stoff gewebt und verarbeitet war, desto teurer war er gewesen.
Unterkleid
Auch da Unterkleid war kurz, kürzer als das Überkleid, damit es nicht unter diesem hervorschaut.
Der Schnitt ist einfach, ein A-Schnitt ohne seitliche Keileinsätze.
Ob die Ärmel extra eingesetzt waren oder nicht, ist beim Unterkleid nicht zweifelsfrei geklärt. Beim Überkleid geht man heute davon aus, daß die Ärmel nicht extra eingesetzt waren.
In aller Regel waren die Unterkleider nicht großartig geschmückt, denn sie dienten nicht nur als Arbeitsgewandung, sondern sollten das reich verzierte Überkleid optisch unterstützen und hervorheben.
Unterkleider waren zumeist aus Wolle oder einfachem Leinen gefertigt, bei hochgestellten Persönlichkeiten wohl auch aus Seide.
Gürtel
Ein Gürtel dient nicht nur zum Zusammenhalten des Kleides, sondern ist gerade bei Fränkinnen durch die reichhaltigen Schnallen und Gegenbeschläge auch schmückendes Beiwerk.
Außerdem hält er das Gürtelgehänge.
Kopfbedeckung
Auch die Fränkin trägt das Haar nicht lose offen. Zumeist waren die Haare zusammengesteckt oder geflochten und mit einem Haarnetz bedeckt.
Nebenstehendes Bild zeigt ein solches Haarnetz welches in sogenannter Sprangtechnik hergestellt wurde.
Beim Sprang werden nebeneinander gespannte Fäden kunstvoll umeinander gewunden und bilden so je nach Technik größere oder kleinere offene Räume umrandet von Fäden.
In aller Regel wird ein Rahmen benutzt auf dem das Werkstück bis zu seiner Fertigung fest eingespannt ist.
Strümpfe
Diese Strümpfe mußten natürlich gehalten werden, da sie sonst ziemlich schnell ins Rutschen geraten wären. Zu diesem Zweck gibt es sogenannte Beingarnituren - zumeist aus Leder - mit kunstvollen Schnallen, Verzierungen und metallenen Riemenenden.
Nebenstehendes Bild zeigt eine einfache Garnitur aus hellem Leder ohne Verzierungen.
Diese Garnituren enden gewöhnlich direkt unter dem Knie wo ein entsprechender Riemen um das Bein geschlungen und mittels einer Schnalle befestigt wird. Selbiges Verfahren ist unten am Knöchel noch einmal anzuwenden.
Der Kniestrumpf wird so in seiner Position gehalten.
Da diese Garnituren unter dem Kleid größtenteils sichtbar waren, dienten sie auch als Schmuck und waren in der Regel entsprechend verziert und ausgestattet. Je reicher eine Frau war, desto kostbarer waren diese Garnituren.
Gürtelgehänge
Gürtelgehänge gehören zur Ausstattung einer fränkischen Frau. Bei ärmeren Frauen dienten diese Gehänge wohl in erster Linie als Befestigung von Dingen des täglichen Gebrauchs wie z.B. kleine Messer, Scheren oder Nadeldöschen, da das Kleid nicht wie heute üblich, Taschen besessen hat, in die man solche Dinge hineinsteckt.
Bei den reicheren Frauen hat das Gehänge wohl eher Ziercharakter und war zumeist prunkvoll ausgestattet mit Zierscheiben und oftmals durchbohrten römischen Münzen.
Auch war diese Art Gehänge nicht selten aus Metallgliedern kunstvoll zusammengesetzt.
Fußbekleidung
Diese können beispielsweise aus warmen Nadelbindesocken bestehen, die wohl besonders in der kalten Jahreszeit als Fußbekleidung getragen werden.
Sie sind aus dicker naturbelassener Wolle gefertigt und schützen so vor Kälte und Feuchtigkeit.
Sie sind etwa knöchelhoch, so daß sie über das Ende der fußlosen Kniestrümpfe hinausragen.
Schmuckfibeln
Bei den Fränkinnen hat die Fibel längst ihre Funktion als 'Sicherheitsnadel' zum Halten des Peploskleides verloren.
Sie sind sehr viel größer geworden und zumeist sehr aufwendig gefertigt.
Sie dienen mittlerweile in aller Regel als reine Schmuckgegenstände, die im Bereich des Oberschenkels getragen wurden.
Man geht davon aus, daß sie eventuell das Gürtelgehänge gehalten haben dürften.