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Trachtbestandteile einer Alamannin am Ende des 3. Jahrhunderts.
so oder ähnlich könnte es ausgesehen haben.
Rock
Für die alamannisch-germanische Tracht sind durch mehr oder weniger spektakuläre Moorfunde auch Rock und (kurz)tunika belegt.
Der Rock war aus Wolle oder Leinen und zumeist knöchellang. Im Prinzip kann man ihn als 'abgebrochenen' Peplos bezeichnen, da auch der Rock nichts weiter als eine Stoffröhre ist. Diese ist jetzt an der Seite zusammengenäht und zusätzlich wird in der Hüftgegend ein Bund eingenäht, durch den man ein Leder- oder Stoffband zieht, um den Rock zu schnüren und so dem eigenen Umfang anzupassen.
Unterkleid, Tunika
Das Unterkleid wird normalerweise unter dem Peplos getragen, kann aber z.B. im Sommer bei großer Hitze auch ohne getragen werden.
Es ist zumeist von einfachem geraden Schnitt und ab der Hüfte sind Keile eingefügt, um eine gewisse Schrittweite zu garantieren, die Beinfreiheit beim Arbeiten ermöglicht.
Das Unterkleid ist entweder aus Wolle oder Leinen wobei Leinen eher den reicheren Damen vorenthalten bleibt, da es wegen der vielen Arbeitssschritte zur Gewinnung und der Leinpflanze selbst (sie kann nur einmal alle 7 Jahre auf dem selben Grund angebaut werden) recht teuer ist.
Rechteckmantel
Dies ist ein Rechteckmantel mit angewebten Brettchenborten. Fundvorlagen gibt es in Mooren in Norddeutschland, wo man solch gut erhaltene Textilien fand.
Beispiele sind die Funde aus Thorsberg (der berühmte 'Thorsbergmantel') und dem Vaalamoor.
Kopfputz
Als Haarbedeckung kommen sowohl ein kurzes Kopftuch vor wie auch der längere Schleier.
Dabei wird das Kopftuch eher zum Arbeiten und von den ärmeren Bevölkerungsschichten getragen, während der Schleier eher ein Festschmuck war und auch bevorzugt von den reicheren Damen getragen wurde.
Gürtel
Dies ist ein Beispiel eines römischen Gürtels, der von einer Alamannin getragen wurde.
Vermutlich wurde er entweder von Römern erworben oder die Frau war mit einem römischen Soldaten verheiratet und kam so in den Besitz dieses Gurtes.
Das Leder ist vegetabil gegerbt und gefärbt.
Gürtelgehänge
Am Gehänge trägt die Alamannin Dinge des täglichen Gebrauchs, wie Messer, Kamm, Schere, Essdorn.
Diese wurden zumeist über einen Verteilerring extra angebracht.
Das Gehänge bestand aus Leder oder Metall und wurde mittels einer großen Schlaufe am Gürtel befestigt.
Schuhe
Das Schuhwerk der Alamannen ist durchaus recht vielfältig. Beschreibungen kommen z.B. in Berichten der Römer vor, die mit Alamannen zusammengetroffen waren. Auch gibt es vereinzelt Reste aus Grabfunden, die Rückschlüsse über Aussehen und Beschaffenheit der Schuhe zulassen.
Die am weitesten verbreitete Schuhform dürfte indes der sogenannten Bundschuh sein. Diese Art Schuhe ist seit der Antike bekannt und wird in mannigfaltigsten Variationen hergestellt.
Die Herstellung indes ist sehr einfach, man schneidet einfach ein Stück Leder passend in Form, versieht die Ränder mit Löchern, zieht eine Lederschnur durch und fertig ist der Schuh.
Gerade die ärmeren Bevölkerungsschichten dürften solches Schuhwerk getragen haben, da sie diese Schuhe selbst fertigen können und nicht teuer bei einem Schuhmacher einkaufen müssen.