Krankheiten des Verdauungssystems:

 


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Kropfentzündung
So mancher Leser wird sich jetzt fragen, was der Kropf mit dem Verdauungssystem zu tun hat. Der Kropf ist sozusagen der Vormagen des Welli. In diesem werden aber keine Verdauungssekrete produziert, sondern das Futter wird dort nur zwischengelagert und durch ein Kropfdrüsensekret gleitfähig gemacht. Daher gehört er im weitesten Sinne zum Verdauungssystem des Vogels.
Eine Erkrankung des Kropfes ist daher immer eine ernste Sache, denn Kropf und Drüsenmagen stehen in unmittelbarem Zusammenhang - Letzterer erhält vom Kropf das zu verdauende Futter.
Unbehandelt ist eine Erkrankung des Kropfes oft tödlich!


Krankheitsanzeichen:
Allgemein krank aussehender Welli, der aufgeplustert und müde auf der Stange sitzt. Geschwollener Kropf, und in Abständen Hochwürgen und Auswerfen des Kropfinhalts. Das ist meistens mit einem klebrigen Schleim verbunden. Um den loszuwerden, schütteln erkrankte Tiere den Kopf - das Kopf- und Brustgefieder verklebt und überall in der Umgebung findet man den klebrigen Schleim oft mit unverdauten Körnern durchsetzt.
Stinkt der Schleim zudem noch intensiv nach fauligem Fisch, leidet der Vogel wahrscheinlich an einer Infektion durch Trichomonaden. Dieses sind einzellige Geisseltierchen und recht schwer zu bekämpfen, da Antibiotika auf diese eigentlich nicht wirkt. Hier muss mit Antiparasitika (Spartrix oder Chevicol) behandelt werden. Leider sind diese Trichomonaden hochansteckend (sie verbreiten sich in feuchtem Millieu und sind auch nur da lebensfähig), so dass der gesamte Vogelbestand behandelt werden muss, sind sie einmal ausgebrochen. Zudem ist auf peinlichste Hygiene zu achten und absolut saubere und trockene Futter- und Trinkschalen, ehe wieder Futter und Wasser hineingegeben wird.


Behandlung:
Sofort zum Tierarzt. Der wird dem Welli erst einmal einen Kropfabstrich machen, um den Erreger zu spezifizieren, gefolgt von einer Kropfspühlung um dann ein Breitbandantibiotikum zu spritzen, bis das Resultat aus dem Labor vorliegt. Sollte die Kropfentzündung schon fortgeschritten sein, wird der Welli stationär aufgenommen und eine antiseptische Kropfspühlung mehrmals vorgenommen. Ist der Erreger isoliert, wird entweder ein gezieltes Antibiotikum gegeben oder aber ein Mykotikum, sollten Pilze verantwortlich sein. Bei Parasiten kommen Antiparasitika zum einsatz.

Verursacher:
ALs Verursacher einer Kropfentzündung kommen sowohl diverse Bakterien, als auch Parasiten und Pilze in Frage. Bei den Pilzen zeichnen sich Hefepilze in den meisten Fällen als Verursacher ab und werden entsprechend behandelt.
Sollten Bakterien (E. Coli (durch mangelnde Hygiene beim Menschen!), Salmonellen etc.) verantwortlich sein, wird bei der Laboruntersuchung gleichzeitig ein Antibiogramm erstellt, welches das ANtibiotika angibt, welches genau gegen diesen Erreger wirkt.
Sind Parasiten beteiligt (z.B. Trichomonaden), riecht der Auswurf nach faulem Fisch und wird vom Tierarzt ebenfalls nach eindeutiger Erregerdiagnose entsprechend behandelt.

 

Was kann man selbst tun:
Der Vogel muss umgehend aus dem Schwarm genommen und in einen separaten kleinen Quarantänekäfig gesetzt werden. Die Kotschale soltle entweder mit Buchenholzspänen ausgelegt werden oder mit Küchenpapier. Keinesfalls darf der Vogel Sand bekommen, da er diesen in rauhen Mengen frisst, um den schmerzenden Kropf zu kühlen. Ein Sandmagen wäre die unerfreuliche Folge.
Dem Vogel sollte rund um die Uhr Rotlicht gegeben werden, denn der Körper braucht alle Energie, um den Erreger zu bekämpfen, da bleibt keine Kraft mehr, um die normale Temperatur von ca. 41 Grad zu halten.
Das Trinkwasser seoltle umgehend durch einen Tee (Kamille, Fenchel, Salbei oder reiner Thymiantee) ersetzt werden.
Körner sind erst einmal tabu, da sie schwer verdaulich sind und den gereizten Kropf noch mehr schädigen. Das Futter sollte auf leicht verdauliche energiereiche Kost umgestellt werden. Hierzu bieten sich Eifutter und Hafer an. Gequollene Hirse darf ebenfalls gegeben werden.
Zu beachten ist, dass diese Diät auch noch bis mindestens 3 Wochen nach Abklingen der Symptome weitergemacht werden muss, denn die gereizte Kropfschleimhaut muss sich erst einmal erholen. Anderenfalls ist ein Rückfall mehr als wahrscheinlich.