Was ist GLS?
GLS wurde so bezeichnet, weil ein daran erkrankter Vogel trotz Unmengen
Futter, die er zu sich nimmt, immer leichter wird. Der Magen-Darmtrakt kann
aufgrund der Erkrankung das aufgenommene Futter nicht mehr
verwerten - es geht nahezu unverdaut durch den Magen und wird wieder ausgeschieden.
Nachweis von GLS:
Ein sicheres Anzeichen für GLS ist unverdautes Futter in den Ausscheidungen.
Gleichzeitig kann man
den Erreger in der Kotprobe nachweisen. Achtung, zum Teil muss mehrfach
eine Kotprobe untersucht werden, da der Erreger nicht in jedem Fall immer
ausgeschieden wird.
Verursacher von GLS:
Der Verursacher von GLS wird in der Medizin als Macrorabdus Ornithogaster
(zu Deutsch Megabakterien)
bezeichnet. Der Erreger ist ein Zwitterwesen zwischen Bakterium und Pilz.
Der pilzartige Anteil gehört zur Familie der Hefepilze.
Dieser Erreger besiedelt in grosser Zahl die Magensaftproduzierenden Drüsen.,
Es kommt zu einem rapiden Absinken des ph-Werts im Magen - die Folge: Nahrung
kann nicht mehr verdaut werden und das Pilzwachstum wird begünstigt.
Gleichzeitig ist eine drastische Immunschwächung die Folge, was wiederrum
Sekundärinfektionen mit Bakterien begünstigt.
Leider ist es so, dass ein Vogel Megabakterien in sich tragen kann, ohne
jedoch zu erkranken, sein Immunsystem verhindert dies. Er kann durch Füttern
diese an andere Vögel übertragen, die dann entweder erkranken
oder genau wie der Überträger gesund bleiben.
Ausbruch von GLS:
Dem Ausbruch von GLS geht immer eine heftige Immunschwächung voraus
- normalerweise wird der sehr aggressive Magensaft des Vogels mit dem Erreger
fertig. Diese Immunschwächung kann viele Ursachen haben - Stress, Futteruumstellung,
Transport, vorangegangene Krankheit.
Leider ist diese heimtückische Erkrankung nur selten soweit heilbar,
dass der befallene Vogel keine Anzeichen mehr zeigt und ein normales Wellialter
erreicht. Heilbar im Sinne dass die Megabakterien ganz verschwinden ist
die Krankheit nicht.
Diagnose von GLS:
Ist leider extrem schwierig. Da nicht in jeder Kotprobe Megas nachweisbar
sind, muss der Kot mehrmals untersucht werden. Und selbst dann ist nicht
sicher, dass sich Megas finden. Oftmals sind die klinischen Symptome bei
GLS denen einer vergleichsweise harmlosen Kropfentzündung sehr änlich,
so dass zunächst falsch auf diese behandelt wird. Dadurch geht wertvolle
Zeit verloren und durch die Gabe von Antibiotika vermehren sich die Megabakterien
explosionsartig.
Behandlung von GLS:
Ist leider extrem schwierig und führt nur selten zum Erfolg. Man hat
es leider meistens mit 2 Infektionen und einer Immunschwächung zu tun.
Geht man gegen die Infektion mit Megabakterien vor (in der Regel mit Ampho
Moronal), begünstigt das wiederrum das Wachstum von Bakterien, geht
man degen die sekundäre bakterielle Infektion (in der Regel mit Antibiotika)
vor, begünstigt das Wachstum der Megabakterien.
In jedem Fall muss sofort das Futter umgestellt werden. Der Vogel darf keine
Körner mehr fressen, denn die sind schwer verdaulich. Angezeigt sind
hier Kochfutter, Quellfutter, Keinfutter, Brei aus gekochten Kartoffeln
oder Reis, Eifutter, Hafer, Knaulgras. Alles Dinge, die sehr leicht verdaulich
sind.
Gute Erfahrungen gibt es auch mit Kräutern, denen eine pilzabtötende
Wirkung zugeschrieben wird, sowie Antischleimbildende Kräuter: Thymian
(gegen Pilze und Bakterien), Anis (gegen Schleim).
Dies kann als Tee anstelle des Wassers angeboten werden, oder als Basis
für einen speziellen Brei dienen, der dem Vogel verabreicht wird. Unbedingt
auf Zuckerfreiheit achten!
Ausserdem sollte mit Apfelessig angesaeuertes Wasser angeboten werden, um
den PH-Wert des Magens wieder auf einen erträglichen Stand zu bringen
- dies hat 2 positive Folgen, die Nahrung kann wieder leichter verdaut werden
und das saure Millieu 'schmeckt' den Pilzartigen gar nicht.
Trotz alledem verläuft die Krankheit immer noch in den meisten Fällen
leider tödlich.
Eigener Erfahrungsbericht:
Anfang 2006 erkrankte meine Wellidame akut an GLS, nachdem sie vorher schon
unklare Anzeichen zeigte (beim TA nichts gefunden wurde) und ich sie vorsorglich
mit Thymian behandelte.
Leider ist sie eine sehr schlechte Trinkerin, so dass der Tee kaum von ihr
aufgenommen wurde. Sie wurde ruhiger und ruhiger und schlief sehr viel -
frass aber normal.
Anfang 2006 begann sie plötzlich zu erbrechen - sie behielt kein Futter
mehr bei sich, der Kropf war geschwollen - alle Anzeichen deuteten auf eine
akute Kropfentzündung hin. Der sofort aufgesuchte vogelkundige Tierarzt
nahm 2 Kropfproben, eine untersuchte er auf Trichonomaden und andere Geisseltierchen,
die andere wurde zusammen mit einer Kotprobe eingeschickt zur parasitologischen
Untersuchung.
Der kot der Wellidame war ungewöhnlich klein und fest, aber sonst normal
geformt - keine Anzeichen von unverdautem Futter. Dementsprechend verliefen
auch alle 3! im Abstand von je 1 Woche eingesendeten Kotproben negativ im
Hinblick auf Megabakterien.
Bis zum Ergebnis der Kropfprobe bekam die Wellidame ein Antibiotikum, da
immer noch von akuter Kropfentzündung ausgegangen wurde. Das Ergebnis
war leider so unklar im Hinblick auf Pilzbeteiligng im Kropf, dass das AB
sofort abgesetzt wurde und vorsorglich gegen Hefepilze behandelt wurde.
Danach bekam sie täglich BirdBeneBac direkt in den Schnabel.
Es ging ihr besser, sie frass wieder, der Kot normalisierte sich und sie
nahm an Gewicht zu. Nach 1 Woche dann der Rückfall, sie erbrach und
erbrach, bis am Ende nur noch Schaum kam. Wieder zum Tierarzt und Röntgenuntersuchung,
da mittlerweile der Verdacht auf GLS im Raum stand.
Bei GLS ist meist die Drüsenmagenwand entzündet und erweitert
und das ist im R-Bild zu sehen. Leider bei meiner Wellidame Fehlanzeige,
Die Entzündung lag so seltsam, dass nichts zu sehen war.
Trotzdem waren wir mittlerweile der Ansicht, dass sie an akutem GLS litt.
Also bekam ich das derzeit bevorzugte Mittel Ampho Moronal verschrieben.
Bis dieses da war, stellte ich das Futter komplett auf Hafer um und die
Wellidame bekam zusätzlich zu BBB jeden Morgen mit der Spritze Thymiantee
direkt in den Schnabel Abends gab es dann mit der Spritze angesäuertes
Wasser. Auch setzte ich ihren Hahn zu, der sie noch zusätzlich fütterte.
Da er auf Thymiantee regelrecht abfuhr, war sein Futterbrei, welchen er
der Henne gab, gut mit dem Thymian durchsetzt.
Ich glaubte, das Wunder sei geschehen, nach 2 Tagen erholte sich die Henne
zusehends, das Erbrechen liess nach und verschwand ganz, sie nahm langsam,
aber stetig an Gewicht zu. Als die niederschmetternde Diagnose kam, wog
sie 29 Gramm - für einen Halbstandard viel zu wenig. Sie legte innerhalb
kurzer Zeit 10 Gramm zu.
Dann der erneute Rückfall, von dem sie sich leider nicht mehr erholte.
Was ich leider nicht wissen konnte - die Megas hatte ich mittlerweile ganz
gut im Griff durch die Umstellung - leider aber nicht die schlimme Sekundärinfektion
mit Enterobacter (Rahnella), die im Darm wucherte und ihr Immunsystem lahmlegte.
Sie hat Anfang März 2006 den Kampf verloren.
Mein Fazit lautet also:
GLS ist mit Thymian und rigoroser Futterumstellung auf leicht verdauliche
Kost in den Griff zu bekommen. Wird zusätzlich durch Homöopathie
das Immunsystem aufgebaut und ja auch mit Antibiotika die Sekundärinfektion
bekämpft, kann es ein Welli schaffen, mit GLS zu leben und zu überleben.